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 Grundüberlegungen zu Regen- und Grauwasser

Grundsätzliche Überlegungen zu Regenwasser

Zunächst muss erwähnt werden, dass eine Regen- und Grauwasseranlage grundsätzlich aus zwei vonander getrennten Teilen besteht. Der erste Teil dient dazu Regenwasser als Dachablaufwasser zu speichen und mittels eine Saug/Druckpumpe verschiedenen Zapfstellen im Haus mit Wasser zu versorgen. Der zweite Teil speichert das Wasser (Grauwasser) von den Waschtischen, Duschen, Badewannen und Waschmaschinen (nicht aus der Küche allerdings) und versorgt auch mittels einer Saug/Druckpumpe die Toiletten mit Wasser. Weil allerdings alle Speicherbehälter in einem unterirdischen Loch zusammen begraben sind, die Pumpen und Steuerung zusammengelegt sind und schliesslich die Qualität des Grauwassers sehr stark von dem Regenwasser entschieden wird (zum Vorteil), ist die Bezeichnung als Regen- und Grauwasseranlage durchaus angebracht.

Gewiss ist so eine Anlage nicht preisgünstig. Es rechnet sich wie der Einbau einer neuen Heizung oder die Montage eine wärmedämmende Hausfassade. Die reine Kosten werden erst nach ca. 10 Jahren durch Ersparnis an Heizöl abgegolten. Ausserdem sehen eine neue Heizung oder Fassade nicht nur gut aus, sie bringen in der Regel mehr Bequemlichkeit und Behaglichkeit ins Haus. Die Vorteile einer Regen- und Grauwasseranlage, ausser um Wasser zu sparen (und damit auch Geld), sind im ersten Augenblick nicht so offensichtlich. Auch die Nachteile nicht.

UNMITTELBARE VORTEILE

Durch die Weichheit von Regenwasser (wie distiliertes Wasser) entfällt völlig die Verwendung von Entkalkungsmittel, Weichspüler, Klarspüler und Salz. In der Waschmaschine wird nur ein Drittel der vorherigen Menge an Seife benötigt. Die Wäsche duftet wirklich frisch, ist schön weich und wird geschont (erleidet kaum Verlust an Fasern). Den Grauschleier kann man getrost vergessen. Beim Geschirrspülen, ob in der Maschine oder im Spülbecken, fällt sofort auf, dass Fett und Eiweis problemlos abgebaut wird und  dass das Geschirr wirklich wie neu glänzt. Bei der Körperwäsche braucht man erheblich weniger Seife und Schampoo und die Haut fühlt sich besser an (kaum rauher Haut mehr). Deshalb braucht man weniger Hautkreme und die Erfahrung hat ausserdem gezeigt, dass Unreinheiten der Haut (wie Mitesser) tatsächlich verschwinden

Wo Regenwasser verwendet wird, gibt es keine Kalkränder und Verkalkung der Wasserleitungen und Waschmaschinen mehr. Der PH-Wert des Regenwassers ist zwischen 0,4 und 0,6, also leicht säuerlich. Eben diese leichte Säure hat eine gute Reinigungskraft. Nicht um sonst findet man Zitronen- oder Apfelsäure in Spül- und Putzmittel. Beim Putzen von Fenstern, Spiegel, Fliesen oder sogar PVC-Böden gibt es keine Streifen mehr sondern nur noch Glanz. Auch beim Autowaschen gibt es mehr Glanz mit weniger Mühe, Seife und Poliermittel.

DER EINZIGE NACHTEIL IST DER AUFWAND

Der einzige Nachteil des Regenwasser liegt eben in der Säure. Auf dem Weg durch die Luft gibt es eine chemische Reaktion mit dem Schwefel in der Luft und daraus entsteht nun mal Schewefelsäure. Obwohl in der Menge weder giftig noch ätzend, kann die Säure im Regenwasser Kupferleitungen angreifen.Natürlich ist die Menge an Schwefel in der Luft von Gebiet zu Gebiet verschieden, nur kann der sogenannte Sauerregen Hunderte von Kilometern vom Entstehungsort niederregnen. Deshalb ist es dringend empfehlenswert Kunststoffleitungen einzubauen.

Beim Entwurf der Anlage muss grundsätzlich entschieden werden, welche Zapfstellen im Haus liefern Kaltregenwasser, Warmregenwasser und eben Trinkwasser. Bis jetzt wurde angenommen, hauptsächlich auch gesundheitlichen Gründen, dass Regenwasser für Körperwäsche sich nicht eignet. Untersuchungen und Erfahrungen in den letzten Jahren haben allerdings gezeigt, dass wenn Regenwasser richtig  gesammelt und gelargert wird, die Vermehrung von Keimen ausgeschlossen ist. In den letzten 10 Jahren hat die Stadt Hamburg zum Beispiel eine Reihe von Regensammelanlagen gefördert. Regelmässige Untersuchungen ergaben, dass das gesammelte Regenwasser keimfrei, sauber und gesundheitlich unbenklich ist. Zum Trinken ist Regenwasser allerdings nicht ganz geeigent, eben weil es nicht schmecht. Die Anlage, die auf den nächsten Seiten beschrieben wird, verwendet Regenwasser auch für die Körperwäsche. Nur in den Küchen gibt es einen zusätzlichen Zapfhahn für Trinkwasser (zum Kochen).

Nicht nur die Kupferwasserleitungen müssen durch Kunststoffleitungen ersetzt werden, auch die Regenrinnen müssen sauber gehalten und mit Schutzgitter wegen Blattfall versehen werden. Nur wenn ein Neubau oder ein Umbau eines Hauses bevorsteht, lohnt sich wirklich der Aufwand. Nicht zu vergessen ist der Platzbedarf der Speicherbehälter. Natürlich kommen sie in die Eerde, aber es muss Platz genug sein um das Loch auszuheben und die Behälter in das Loch zu senken. Ausserdem müssen die Speichherbehälter so nah wie möglich ans Haus wegen der Saugleistung der Pumpen.

Eine Sache ist auf jedem Fall sicher, wenn  Regenwasser von Dach des Hauses verwendet werden soll, egal ob nur für die Waschmaschine und Toiletten, oder für alles im Haus - man muss ein Speicherbehälter, Kunststoffleitungen zu den Verbrauchstellen, längere Regenfallrohre und eine Pumpe haben.

ES IST AUSSERDEM GESETZLICH VERBOTEN REGENWASSER MIT TRINKWASSER ZU VERMISCHEN. DESHALB DARF ES KEINERLEI VERBINDUNGEN ZWISCHEN TRINKWASSERLEITUNGEN UND REGENWASSERLEITUNGEN GEBEN!

Der Aufwand ist demgemäss nicht unerheblich. Wer nicht selbst Hand anlagen kann, zahlt ausserdem viel Geld für Handwerker.

LANGFRISTIGE VORTEILE

Zu den langfristigen Vorteilen zählt unzweifelhaft das Sparen von Trinkwasser und natürlich die Kosten des Trinkwassers. Ob Abwassergebühren für das Regenwasser zu zahlen sind, hängt von der Gemeinde ab. Kluge Gemeindeväter haben schon längst die Vorteile von solchen Regenwasseranlagen erkannt und erlauben eine Befreiung von Abwassergebühren. Durch die Befreiung spart man wirklich Geld. Je mehr Regenwasser im Haus benutzt wird, um so mehr Geld wird gespart. Weniger Trinkwasser im Verbrauch bedeutet auch weniger Wasseraufbereitung und die Schonung von Trinkwasservorräte.

Nicht nur das Sparen von Trinkwasser hat langfristige Vorteile. Wenn man Regenwasser sammelt, wird weniger Wasser in den Regenwasserkanal geleitet und dadurch werden die Kanäle und die Regenrückhaltebecken entlastet. Ausserdem wird man von der Regensteuer befreit, wenn man das gesamte Dachablaufwasser sammelt oder versickern lässt.

GRUNDSÄTZLICHE ÜBERLEGUNGEN ZU GRAUWASSER

Grauwasser ist die Bezeichnung für verseiftes Wasser. Normalerweise fliest das Grauwasser von den Waschtischen, Duschen, Badewannen und Waschmaschinen in das Abwasserkanal. Man kann aber auch dieses Wasser sammeln und es für die Toilettenspülung verwenden. Natürlich kostet auch diese Anlage Geld und man hat dieselber Aufwand wie bei der Regenwasseranlage. Allerdings spart man sofort ca. 50% Trinkwasser bzw Regenwasser. Die Anlage ist dann vor allem zum Vorteil, wenn man Abwassergebühren auf Regenwasser zahlen muss. Das Wasser wird nämlich zweimal verwendet. Auch wenn man nicht genug Regenwasser sammeln kann, ist die Anlage zum Vorteil. Ein grosser Vorteil für die Hausfrau ist übrigens, das Urinstein sich nicht mehr bilden kann und Aufgrund des verseiften Wassers die Toilette sich beianah von selbst reinigt. Grauwasser kann allerdings manchmal wie eine Waschküche duften.

 

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